Frostkönig

Aus Atra-Regnum Kompendium

Der Frostkönig ist eine Sagenfigur aus der Kultur der Negonier. Die Geschichte des Königs wird gern den Kindern erzählt, um sie vor den rauen Bedingungen der sie umgebenden Natur zu schützen. Es soll verhindern, dass die Kinder während Schneestürmen die geschützten Häuser verlassen. Aber es soll auch vorbeugen, dass sich der Nachwuchs nicht zu weit von den Erwachsenen und ihren Siedlungen entfernt oder gar verläuft. All das ist nämlich oftmals ein Todesurteil in dem unwirklichen Land.

Frostkönig
Höre Kind, oh hör gut zu,
der Frostkönig gibt niemals Ruh.
Wird es eisig, so sei gewarnt,
dass er dich ja nicht umarmt.
Geschieht es doch, so wirst auch du
niemals finden deine Ruh.
~ Volksgedicht der Negonier

Zusammenfassung

Draußen in der Kälte wartet der Frostkönig mit seiner Familie und seinem Gefolge. Es sind Geister, die durch die Wildnis streifen. Er wartet darauf, dass sich Kinder zu sehr von den anderen entfernen. Dann lockt er sie an und behält sie für immer bei sich. Fortan sind sie ein Teil seines wachsenden Gefolges. Kommen Schneestürme auf, so ist er aktiv auf der Suche nach neuen Seelen, die sich ihm anschließen. Setzt man nur einen Fuß vor die Tür, packt er ihn und zieht ihn zu sich.

Er sammelt die Kinder aus Trauer - Trauer um sein verlorenes Gefolge, seine Untertanen, die ihn irgendwann verließen. Doch sein neues Gefolge wird immer an seiner Seite bleiben. Dafür sorgt er.

Historische Grundlage

Die Legende des Frostkönigs geht zurück auf Oldrun Jorast. Sein Plan war es, die Winterwaldfjorde über die Grenzen seiner Gemeinschaft hinaus zu einen und als ihr König über sie zu herrschen. Er war nicht der Einzige, der es versuchte und daran scheiterte. Mit reichen Geschenken erkaufte er sich die Gunst anderer Gemeinschaften, die sich ihm anschlossen. Doch diese Geschenke nahm er von jenen, die ihm bereits folgten. So wuchs in seinem jungen Reich Ungunst und Verachtung gegenüber dem ungerechten König. Gerade in seiner Heimat setzte sich der größte Frust fest.

Eines Abends, nach erneuten Entbehrungen für weitere Geschenke, manifestierte sich der Unmut. Die Negonier machten sich auf den Weg zum Haupthaus ihres Königs. Dort angekommen, jagten sie ihn und seine Sippe hinaus in die Wildnis. In der Nacht schließlich zog ein gewaltiger Schneesturm über das Land. Nach diesem Abend sollen der König und seine Familie nie wieder gesehen worden sein.

Verbreitung

Am häufigsten hört man von der Legende auf Yukudea, der westlichen Insel der Winterwaldfjorde. Doch im Laufe der Zeit hat sich die Geschichte verbreitet. So wird sie heutzutage in den gesamten Winderwaldfjorden erzählt. Sogar auf Endaai im Eldenhain Bund kennen einige die Legende des Frostkönigs und erzählen sie ihren Kindern.

Da es in der Legende darum geht, die Kinder für die rauen klimatischen Bedingungen ihrer Heimat sensibel zu machen, hat sich die Geschichte nie weit gen Süden verbreitet und war immer an die Schneefallgrenze gebunden. Dennoch ist sie vielen belesenen und interessierten Leuten bekannt, ist sie doch eine der bekanntesten Volkssagen aus dem hohen Norden.

Varianten & Abwandlungen

In einigen Gegenden der Winterwaldfjorde wird auch die Nacht in die Erzählung mit einbezogen. So jagt der Frostkönig dort nicht nur aktiv während eines Schneesturms, sondern auch in der Nacht.

Kulturelle Wahrnehmung

Für die Negonier ist die Legende des Frostkönigs ein wichtiges kulturelles Gut. Jeder Negonier kennt sie und jeder hat sie mindestens ein Mal erzählt bekommen. Die Hochelfen in den schneebedeckten Gebieten nutzen die Geschichte zumeist rein als Anekdote und Warnung an ihre Kinder. Im Rest der Welt ist sie weniger bekannt. Sie spielt in den dortigen Kulturen keine Rolle. Nur belesene und interessierte Leute werden die Legende kennen.

Kunst & Literatur

In den Winterwaldfjorden findet man zahlreiche Darstellungen des Frostkönigs. Oft wird er aus Schnee nachgebildet, doch auch Gemälde zeigen ihn, seine Familie und sein Gefolge. Meist befinden sie sich während eines Schneesturmes auf der Jagd.

Ein besonderes Bild jedoch zeigt einen kleinen Jungen nachdenklich am Waldrand stehen. Im Wald, teilweise durch Bäume verdeckt, wartet der Frostkönig. Er streckt seinen Finger aus und lockt den Jungen zu sich. Der Maler behauptete, er habe es aus seiner Erinnerung gezeichnet. Das Bild wurde über die Winterwaldfjorde hinaus bekannt.